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Asthma

Der griechische Begriff für „Keuchen“ steht für eine chronische, jeweils anfallsartig auftretende entzündliche Erkrankung der Atemwege. Verbunden ist sie mit einer erhöhten Empfindlichkeit der Bronchien gegenüber verschiedenen Reizen (Bronchiale Hyperreagibilität). Man unterscheidet allergisches Asthma, nicht-allergisches (intrinsisches) Asthma und gemischtförmiges Asthma.

Krankheitssymptome

Typische asthmatische Beschwerden sind pfeifende Atmung, Husten, Engegefühl in der Brust, Kurzatmigkeit und Luftnot. Sie treten oft nachts und in den frühen Morgenstunden auf. Ein Kennzeichen von Asthma ist, dass die Beschwerden zumindest teilweise wieder zurückgehen, und zwar entweder von selbst (spontan) oder nach der Einnahme bestimmter Medikamente. Auch wechseln Asthmatiker häufig die Krankheitsstufe: Nach einem beschwerdefreien Zeitraum kann es zu vorübergehenden Perioden mit Husten und Atemnot oder auch zu einem akuten Asthmaanfall kommen.

Krankheitsdiagnose

Neben vorbereitenden körperlichen Untersuchungen wird in der Regel eine Lungenfunktionsprüfung (Peak-Flow-Messung und Spirometrie, einschließlich Bronchospasmolysetest und bronchialer Provokation) durchgeführt. Neben Untersuchungen, ob eine Allergie vorliegt (allergologische Abklärung), gibt es weitere Methoden (Röntgen, Blutgasanalyse, Sputum-Diagnostik u.a.), die dem Arzt helfen, seinen Verdacht zu bestätigen oder zu widerlegen.

Therapie

Asthma ist zwar noch nicht heilbar, aber meist gut behandelbar. Eine Vielzahl therapeutischer Hilfen sorgt dafür, dass Asthma-Patienten so normal wie möglich am täglichen Leben teilnehmen können. Eine gute Behandlung basiert auf vier Säulen:

  • Vermeiden von Asthma-Auslösern
  • Eine gute Asthma-Patientenschulung und die Umsetzung des Erlernten im täglichen Leben
  • Asthma-Medikamente lindern Beschwerden und helfen, Asthmaanfälle in den Griff zu bekommen
  • Kontrolle des Krankheitsverlaufs durch den Arzt (je nach Schweregrad z. B. alle drei Monate zur Überprüfung der Beschwerden, Lungenfunktion, Befolgung des Therapieplans und dann ggf. verlaufsorientierte Anpassung der Behandlung).

Die meisten der in Asthma-Medikamenten enthaltenen Wirkstoffe können heutzutage inhaliert werden. Durch das Einatmen gelangt der Wirkstoff direkt in die Atemwege. Auf diesem Weg ist er bereits in sehr geringen Mengen wirksam, so dass Inhalieren den Körper meist weniger belastet als die Einnahme von Tabletten.

Es gibt zwei verschiedene Sorten von Medikamenten, um Asthma erfolgreich zu behandeln: Die so genannten „Reliever“ (Bedarfs- bzw. Notfallmedikamente zur Erleichterung der akuten Beschwerden) und die „Controler“ (Dauermedikamente zur Langzeitkontrolle).

Eine zentrale Rolle bei der Dauertherapie von Asthma spielt heutzutage inhalierbares Cortison, da nur durch eine dauerhafte Entzündungstherapie diese Hauptkomponente des Krankheitsgeschehens ausreichend unter Kontrolle gebracht werden kann.

Krankheitsursachen

Wenn die Ursachen für Asthma auch noch nicht in alle Einzelheiten erforscht werden konnten, steht doch fest, dass Gene und Umgebungsfaktoren eine Rolle spielen. So neigen jene vermehrt zu Asthma, die aus einer Allergiker-Familie stammen und auch selbst auf bestimmte Stoffe allergisch reagieren. Das heißt, sie bilden übermäßig viel Immunglobulin (Ig) E (Ig E) gegen so genannte Allergene.

Häufigkeit der Krankheit

Rund 100 Millionen Menschen leiden weltweit an Asthma. In den letzten 20 Jahren hat die Krankheit an Häufigkeit zugenommen und betrifft – je nach Region – bis zu 30% der Bevölkerung. Am häufigsten kommt Asthma bei Neuseeländern und Australiern europäischer Herkunft vor, am seltensten bei südostasiatischen und pazifischen Eingeborenen. In Deutschland erkranken etwa 10 bis 15% der Kinder und etwa 5-7% der Erwachsenen an Asthma – das sind rund 8 Millionen Menschen. Vor allem Kinder sind betroffen – Asthma bronchiale ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter.

Auch Promis haben Asthma

Asthma ist eine weit verbreitete Krankheit. Von dem französischen Dichter Marcel Proust ist bekannt, dass er vor rund 100 Jahren viel Tabak und Marihuana, Kaffee und Schlafmittel konsumierte, um – wenig erfolgreich – seine Atemnot zu bekämpfen. Die letzten zwölf Jahre seines Lebens blieb er deswegen sogar im Bett und schrieb „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“.

Wie es auch anders gehen kann, zeigt die deutsche Spitzenschwimmerin Sandra Völker. Sie leidet unter Belastungs-Asthma und erkämpfte dennoch etliche Weltrekordtitel sowie 65 internationale Medaillen. Um anderen zu helfen, gründete sie die „Sandra Völker-Stiftung für asthma- und allergiekranke Kinder“.

Claudia Pechstein holte auch als Asthmapatientin sieben olympische Medaillen im Eisschnelllauf.

Ältere Prominente wie Lieselotte Pulver stießen zunächst auf Unverständnis: Ihr Asthma wurde 1954 während der Dreharbeiten zum Film „Der letzte Sommer“ festgestellt. Die Erkrankung wurde nicht ernst genommen und der Leinwandstar als Simulantin dargestellt, die sich einen drehfreien Tag ertrotzen wollte.

Der berühmte Regisseur Martin Scorsese war als asthmatisches Kind ans Bett gefesselt, auch da dachte er schon an erste Drehbücher.

Gut bei Stimme sind bis heute trotz dieser gesundheitlichen Beeinträchtigung so große Stars wie Alice Cooper, Keith Richards oder die Popmusiker Billy Joel und Sängerin Pink.