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Schlafapnoe

Schnarchen an sich muss nicht gefährlich sein,  es ist ein Zeichen dafür, dass die Atmung durch ein Erschlaffen der oberen Atemwege behindert wird. Schnarchen an sich ist harmlos, es kann jedoch sozial störend sein. Verstärkt werden kann dies durch den Genuss von Alkohol, der Einnahme von Beruhigungsmitteln und z.B. der Rückenlage im Schlaf. Übergewicht ist ein Hauptrisikofaktor.

Erst wenn eine flache Atmung hinzukommt, spricht man von einer Erkrankung, der obstruktiven Schlafapnoe. Neuere Zahlen sprechen von mehr als 900 Millionen Betroffenen weltweit und 26 Millionen Betroffenen in Deutschland. Die Prävalenzzahl ist zehn Mal so hoch, wie es die Einschätzung der WHO aus dem Jahr 2007 sah.

Die Blockade der Atemwege führt dazu, dass der Körper zu wenig Sauerstoff im Schlaf bekommt. Wenn der Atem sekundenlang aussetzt, reagiert das Gehirn und sendet Weckreize (sog. Arousals) aus, die zu einem bewussten und/oder unbewussten Erwachen führen und den Körper an das Atmen erinnern. Dies kann mehr als 30 Mal der Stunde auftreten und die Atempausen können mehr als eine Minute anhalten. Folge hiervon ist nicht nur der „nicht erholsame Schlaf“, sondern bewiesen ist ein Zusammenhang mit Volkskrankheiten, wie dem Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkten, Schlaganfällen sowie der Demenz.

Mögliche Anzeichen der Erkrankung sind:

  • Starke Tagesmüdigkeit mit einer Einschlafneigung (Sekundenschlaf)
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Ein trockener Mund am Morgen
  • Morgendliche Kopfschmerzen
  • Ein vermehrtes nächtliches Schwitzen
  • Herzrasen und Luftnot beim Erwachen

Durch einen einfachen Test, den Stop-Bang-Fragebogen (www.stopbang.ca/translation/pdf/german.pdf), kann das Risiko für eine obstruktive Schlafapnoe abgeschätzt werden.
Wenn Anzeichen für eine Schlafapnoe auffallen, ist eine weitergehende Diagnostik notwendig. Neben der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und einer häuslichen Schlafuntersuchung (ambulante Polygraphie; hierzu wird Ihnen über Nacht ein Schlafaufzeichnungsgerät mitgegeben, die Besprechung des Befundes erfolgt am nächsten Tag) ist gegebenenfalls eine weitergehende Untersuchung in einem Schlaflabor notwendig. Hier können neben anderen Formen der Schlafapnoe (schlafbezogene Atmungsstörungen bei Herzmuskelschwäche sowie Hypoventilationssyndrome) weitere schlafbezogene Atmungsstörungen (Restless legs Syndrom, periodische Beinbewegungen) oder eine Schlafkrankheit (Narkolepsie) abgegrenzt werden.

Die Therapie der obstruktiven Schlafapnoe umfasst neben schlafhygienischen Maßnahmen in Abhängigkeit des Befundes der Schlafuntersuchung, der klinischen Beschwerdesymptomatik sowie der Komorbidität die Notwendigkeit der Einleitung einer sog. CPAP- oder APAP-Therapie. Bei der CPAP-Therapie atmen Sie im Schlaf über eine sogenannte  Schlaftherapiemaske mit einem kontinuierlichen positiven Überdruck. Die zugeführte Luft „schient“  die erschlaffte Muskulatur im Rachenbereich und hält diese während der Ein- und Ausatmung offen.

In seltenen Fällen können auch operative Therapiemaßnahmen, wie z.B. eine Verkleinerung der Nasenmuscheln oder eine Entfernung vergrößerter „Mandeln“, Abhilfe verschaffen. Falls eine CPAP/APAP-Therapie nicht vertragen wird, kann eine Therapiealternative (Protrusionsschiene) in Betracht gezogen und verordnet werden.